Herzlich Willkommen bei Tempo 100
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Erstes Seniorentheater Nürnberg e.V.

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 Seniorentheater Tempo 100 - Wir machen Theater

 

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Auf den folgenden Seiten laden wir Sie ein, sich ein umfassendes Bild über das

1. Seniorentheater Nürnbergs, welches am Staatstheater Nürnberg beheimatet ist,

zu verschaffen. Hier finden Sie nicht nur einige Bilder unserer bisherigen Produktionen, sondern auch unsere aktuellen Vorstellungstermine, sowie alles Wissenswerte rund um Tempo 100 und natürlich auch immer die neuesten Nachrichten.

 

NEWS - NEUIGKEITEN - NEWS

 

Liebe Gäste und Freunde von Tempo 100.

 

Augenzwinkernd kündigt die „Forschungsgruppe Wahn“ des Seniorentheaters Tempo 100 in ihrem Flyer die Präsentation der Ergebnisse ihrer „intensiven Studien“ zum Thema Verrücktsein in drei Einaktern an – und wahrhaftig: ein solches Panoptikum skurriler Typen und schräger Vögel gab es wohl selten auf der Premierenbühne der ausverkauften Kammerspiele.

Zum Beispiel ist da der erfolglose Komponist Broderich (schwankend zwischen Verzweiflung und Überheblichkeit: Sven Weber), der sich selbst in den Wahnsinn trickst; denn seine leer abgegebenen Notenblätter avancieren zum musikalischen Welterfolg. Dies geschieht unter tatkräftiger Mithilfe des Rundfunk-Abteilungsleiters (opportunistisch-durchtrieben: Michael
Wagenknecht), seiner wissenschaftlichen Beraterin (zwischen Hysterie und rustikalem Durchsetzungsvermögen: Monika Dombrowsky), des renommierten Musikkritikers Dr. Moder (sich zu philosophischen Diskursen aufschwingend: Helmut Frye), und ganz gegen den Willen von Frau Orchestervorstand Müller (auf verlorenem Posten um die Wahrheit kämpfend: Petra Schwalbe, Premiere spielend und Sieglinde Hummel, Novembervorstellung spielend). Vor allem Broderichs Ehefrau Elvira (pragmatisch und flexibel: Petra Kierner) scheint die Wirren um das musikalische „Schwarze Loch“ unbeschadet und zu ihrem eigenen Vorteil zu überstehen. Sie wird finanziell profitieren, denn „Broderich komponiert schwarze Löcher“, so der Titel dieses ersten der drei Stücke, geschrieben von Alfred Sous.
In Anatole France‘ „Der Mann, der eine Stumme freite“ wird sichtbar, wie schnell sich die auf Dominanz und Egozentrik hin orientierte, traditionelle, heute „toxisch“ genannte männliche Haltung zum weiblichen Geschlecht zum Bumerang entwickeln, und wie das Jahrtausende alte männliche Rollenverständnis der Lächerlichkeit und der psychischen Selbstzerstörung
anheimfallen kann. Es ist der korrupte Richter Léonard Botal (an seiner Gier verrückt werdend: Helmut Frye), der seine höchst eigennützigen Absichten mit Unterstützung seines Advokatenspezls Adam Fumée (schlangenzüngig: Michael Wagenknecht) in die Tat umsetzt. Er befreit zwar seine zunächst stumme Frau Katarina von ihrer Behinderung und verspricht sich so allerlei Bestechungsgeschenke, die sie diversen Bittstellern abluchsen soll. Als sich
Katarina dann aber als äußerst redselig und nervtötend erweist (Monika Dombrowsky feuert wahre sprachliche Hochgeschwindigkeitssalven ab), kann sie weder von drei medizinischen Knallchargen (zum Schießen: Petra Kierner, Waldemar Bleichert, Sven Weber) noch von ihren Bediensteten (mit Witz und Derbheit: Uschi Kirsch und Sven Weber) gezähmt werden. Sich selbst gerettet wähnend, flüchtet Léonard in die ewige Stille der Taubheit.
Ein Mann, auf sich allein gestellt – so beginnt und so endet auch „Das Diplom“ von Luigi Pirandello, der Rosario Chiàchiaro (verzweifelt und doch böse-gewitzt: Waldemar Bleichert) bei seinem Versuch begleitet, sich an den Menschen, die ihn wegen seines angeblich „bösen Blicks“ aus ihrer Welt verbannt haben, zu rächen. Auch der Untersuchungsrichter D’Andrea
(von der Arroganz zur Kapitulation: Michael Wagenknecht), der ihn und seinen seltsamen Wunsch, unter allen Umständen rechtskräftig verurteilt zu werden, nicht recht verstehen kann, muss letztendlich, auch angesichts der Borniertheit seiner Amtskollegen und seines Dienstpersonals (vereint in dümmlicher Herablassung: Sven Weber, Otmar Hitzegrad, Inge Bickel und Uschi Weidinger) anerkennen, dass die Vernunft seines Angeklagten tatsächlich in
seiner scheinbaren Verrücktheit besteht. Dieser Abend verwischte offenbar beim frenetisch applaudierenden Publikum die Grenzen zwischen dem Profi- und dem Amateurtheater; denn die Leistungen der Beteiligten waren
durchaus als im Ganzen hoch seriös zu bezeichnen. Dies dürfte vor allem auf das Wirken der klug strukturierenden Regisseurin Tamara Kafka zurückzuführen sein, der das Staatsschauspiel inzwischen schon einige, durchaus gefeierte Inszenierungen verdankt. Ihre Akzentuierung nicht der klischeehaft rumpelnden Komik, sondern der leiseren, feinen Zwischentöne, der hinter dem Lächerlichen lauernden Abgründe, verdient hohes Lob. Abgerundet wurden die drei Einakter durch zwei Vorträge des „blinden Sängers“ Wolfgang Singer, der darin dem schlechthin größten Wahnsinn des menschlichen Daseins, der Liebe,
bewegenden Ausdruck gab. Ein Bravo allen Beteiligten!

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